Kurznachrichten aus unserer Imkerei

Einladung zur Jahreshauptversammlung des Krefelder Imkerverein

Montag, 16. April 2018 21:39   

Im Fischelner Burghof Marienstraße 108, 47807 Krefeld am Mittwoch, 18.04.2018 um 19:30 Uhr findet die Jahreshauptversammlung des Krefelder Imkervereins statt. [mehr…]

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Varroa – Alles Reinvasion oder was?

Jetzt habe ich es doch noch geschafft die Varroa-Winterbehandlung im alten Jahr durchzuführen. Hierzu habe ich das Tauwetter der beiden letzten Tage genutzt und in der Mittagszeit – wie hier beschrieben – die Bienen mit einer 3,2 %igen Oxalsäure beträufelt.

Um die Bilanz vorwegzunehmen: An dreien unserer Bienenstände leben alle Völker, an einem Stand – unserem Hauptstand auf unserer Obstwiese – sind mehr als 50% der Bienenvölker bereits tot, die restlichen sind stark geschwächt – Tendenz abgängig :-(.

Tote Bienen vor dem Flugloch

Tote Bienen vor dem Flugloch

Die toten Bienen vor dem Flugloch waren mir schon in den letzten Wochen aufgefallen und lassen nichts Gutes ahnen. Und tatsächlich hat es sich bestätigt: Liegen viele tote Bienen vor dem Flugloch, ist auch das Volk tot.

Wahrscheinlich haben hier die letzten Bienen noch versucht abzufliegen, sind aber aufgrund der niedrigen Temperaturen nicht weit gekommen.

Tote Bienen im Beutenboden

Tote Bienen im Beutenboden

Hier liegt das gesamte Volk tot im Beutenboden. Die Bienen sehen noch sehr frisch aus, also wahrscheinlich erst vor kurzem gestorben.

Alles deutet auf einen klassischen Varroaschaden hin. Keine Bienen mehr auf den Waben, noch ausreichend Futter da, Restbrut vorhanden aber nicht mehr geschlüpft. Untypisch ist, dass die toten Bienen im Beutenboden liegen.

Normalerweise wäre die Beute komplett leer. Hier sind aber sicherlich die schon länger anhaltenden niedrigen Temperaturen Schuld, die den Bienen ein Abfliegen unmöglich machten.

Varroa im Schnee

Varroa im Schnee

Um ganz sicher zu gehen, habe ich noch einen „Varroaschnelltest“ gemacht. Hat man einen Beutenboden mit Gitter (der sollte eigentlich mittlerweile Standard sein) und liegen die toten Bienen darin, schüttelt man den Boden hin und her (wie beim Sand sieben). Auf dem Schnee (oder einer weißen Unterlage) zeigt sich dann schnell der Ãœbeltäter und Völkerkiller.

Natürlich ist dies nicht wissenschaftlich exakt und wie hoch die Bienen parasitiert sind, lässt sich allenfalls abschätzen. Aber hier liegen eindeutig zu viele Varroen im Schnee.

Starker, nicht varroageschädigter Ableger

Starker, nicht varroageschädigter Ableger

Aber es gibt auch Hoffnung. Ein Mitte Juni aus 2 Brutwaben gebildeter Ableger hat sich prächtig entwickelt und trotzt anscheinend der Varroa, während die Altvölker schon tot sind. Was hat er, was die Anderen nicht haben?

Also bleibt unterm Strich: An 3 Ständen alle Bienen o.k., an einem Stand gravierende Varroaschäden mit mehr als 50% Verlusten. Die Altvölker sind schon alle verloren, auch bei den früh gebildeten Jungvölkern gibt es hohe Verluste. Die Katastrophe besonders gut überstanden haben (bis jetzt) die spät gebildeten Ableger.

Zuerst habe ich an der Wirksamkeit unserer Varroa-Sommerbehandlung gezweifelt, aber alle unsere Bienenvölker wurden gleich behandelt. Deshalb bin ich mir mittlerweile sicher, dass es sich hier um eine Reinvasion durch zusammenbrechende Bienenvölker aus der Nachbarschaft handelt. Hier sind einem Imker im Oktober/November Bienenvölker eingegangen. Leider haben wir erst zu spät davon erfahren, um das Schlimmste eventuell noch verhindern zu können.

Einige Bienenwissenschaftler zweifeln ja die Möglichkeit der Reinvasion an. Aber während sie noch Beweise bzw. Gegenbeweise dafür suchen, suche ich eine Möglichkeit trotz Reinvasion starke und gesunde Bienenvölker auszuwintern.

Es bleibt der Trost, von den Überlebenden im nächsten Jahr wieder zu vermehren und so den Kreislauf des Lebens von neuem zu beginnen. Die Lage ist also ernst, aber nicht hoffnungslos. Auf ein gutes Bienenjahr 2011!

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Datum: Donnerstag, 30. Dezember 2010 23:41
Themengebiet: Aktuelle Arbeiten Imkerei

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8 Kommentare

  1. 1

    Dieses tragische Völkersterben der Altvölker ist mir nicht unbekannt. Da hat es in der Vergangenheit nur vermehrte Ablegerbildung als Gegenmittel gegeben. Die Reinvasionstheorie hatte ich mir auch immer zurecht gelegt; aber es lag wohl doch eher am Imker, wenn die Altvölker wegsterben. Unsere Haltungsbedingungen sind eben nicht natürlich und die Unnatürlichkeit der Landschaft besorgen dann den Rest. Unsere Bienen sind ein sehr sensibler Anzeiger für diese Dinge geworden. Da hatte ich es als Imker vor 30 Jahren viel einfacher. Wünsche an dieser Stelle ein gutes Neues Jahr.

    [Antwort]

  2. 2

    Hallo Udo,
    auf den anderen Ständen, leben die Altvölker aber noch. Aber ich glaube, Du hast recht: Die fehlende Brutpause zur Schwarmzeit durch die Schwarmverhinderung ist ein entscheidender Faktor. Wenn dann noch andere ungünstige Faktoren dazukommen (nicht ausreichende Pollenversorgung oder ungünstiger Witterungsverlauf z.B. oder eben auch Milbeneintrag durch zusammenbrechende Nachbarvölker) dann reicht es einfach nicht mehr über den Winter. Ich überlege unsere Betriebsweise etwas umzustellen, um dem irgendwie entgegenzuwirken. Denke über eine Brutentnahme im Sommer nach. Oder vielleicht eine abgewandelte Rotationsbetriebsweise? Mindestens für die Altvölker auf diesem gefährdeten Stand. Mal schauen, wie das sinnvoll zu integrieren ist. Auf jeden Fall muss sich was ändern. Im Winter nur die toten Völker zusammenzukehren macht keinen Spaß. Dir/Euch auch ein gutes neues Jahr und das es im Frühjahr noch in möglichst vielen Kisten summt und brummt. VG Brigitta

    [Antwort]

  3. 3

    Hast du noch naehere Informationen darueber ?

    [Antwort]

  4. 4

    Sehr gute Ãœberlegung; Das Zellenbrechen ist einfach der falsche Weg. Und die Trachtpause bis zur Linde ist dann anders zu nutzen.

    [Antwort]

  5. 5

    […] 2010/2011 für uns sehr schlecht würde, war mir schon im Dezember klar und darüber habe ich hier auch schon berichtet. Leider gibt es  zusätzlich dazu auch noch einige sehr schwache Völker. […]

  6. 6

    […] Hier hatte ich die meisten Sorgen wegen einer hohen Varroabelastung und hier hat es auch im letzten Jahr sehr hohe Völkerverluste gegeben. Aber ich würde sehr positiv überrascht . Alle Völker sehen […]

  7. Unterschriftenaktion gegen PESTIZIDE & Bienensterben | Corina
    Montag, 2. Januar 2012 11:21    
    7

    Es handelt sich ja um ein INTERNATIONALES Bienensterben! PESTIZIDE wurden als Ursache für die Schwächung der Bienen wissenschaftlich erwiesen. Somit können die Bienen mehr gegen die Belastung durch die Varroa standhalten.

    BITTE UNTERSCHREIBT HIER:
    http://www.avaaz.org/de/save_the_bees/97.php?cl_tta_sign=a50ea97158059e566e505605fc5a1094

    [Antwort]

    brigitta Antwort vom 3. Januar 2012 14:52:

    Ich habe unterschrieben und würde mich freuen, wenn viele Andere es auch so machen. VG Brigitta

    [Antwort]

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