Der Königsweg der Imkerei?
Gerne besuchen wir im Winterhalbjahr die Fortbildungsveranstaltungen des Bienenmuseums Duisburg. Deshalb waren wir natürlich auch letzten Sonntag dabei, als Frau Dr. Pia Aumeier im Bienenmuseum Duisburg einen Vortrag zum Thema „Der Königsweg der Imkerei?“ gehalten hat.
Es wurden hier die beiden Betriebsweisen:
1. Celler Rotationsbetriebsweise und
2. Hohenheimer „Einfachbetriebsweise“
miteinander verglichen.
Trotz vieler Gemeinsamkeiten haben die beiden Betriebsweisen (nach Frau Dr. Aumeier) folgende wesentlichen Unterschiede:
Die Celler Rotationsbetriebsweise bildet während bzw. kurz nach der Rapsernte sehr starke Ableger durch Kunstschwarm oder Saugling. Diese werden direkt nach der Bildung in brutfreiem Zustand mit Perizin oder Oxalsäure gegen die Varroamilbe behandelt. Danach erhalten sie eine junge Königin und werden bis zum Ende der Saison zu starken Jungvölkern aufgebaut. Nach der letzten Honigernte werden die Altvölker zu Kunstschwärmen verarbeitet und dienen dann zur Verstärkung der Jungvölker.
Die Hohenheimer „Einfachbetriebsweise“ schröpft schon sehr früh zu Beginn der Frühtracht zur Schwarmtrieblenkung die Wirtschaftsvölker (1-2 Brutwaben pro Wirtschaftsvolk). Damit wird ein Sammelbrutableger erstellt, in dem junge Königinnen herangezogen werden. Nach dem Schlupf der Königinnen wird der Sammelbrutableger in viele 1-Wabenableger aufgeteilt, die bis zum September zu einwinterungsfähigen Jungvölker herangezogen werden.
Mit etlichen Versuchsvölkern sowohl der beteiligten Institute (Bochum, Hohenheim und Celle) als auch von Projektimkern konnte nachgewiesen werden, das die Hohenheimer „Einfachbetriebsweise“ durch die höhere Honigernte und eine Verdopplung der Bienenvölkerzahl die größeren Vorteile hat. Außerdem werden die benötigten Königinnen im System selber erzeugt und müssen nicht von außerhalb bezogen werden.
Besonders interessant fand ich, dass die vereinigten Alt- und Jungvölker der Celler Rotationsbetriebsweise zu Beginn des Winters (Ende Oktober/Anfang November) im Durchschnitt nicht wesentlich stärker waren, als die (separaten) Alt- und Jungvölker der Hohenheimer Betriebsweise. Nach Frau Dr. Aumeier „zählen die Bienen durch“ und gehen nicht mit unnützen Fressern in den Winter.
Im Anschluss an den Vortrag wurde an den Völkern des Bienenmuseums Duisburg noch eine Populationsschätzung nach der Liebefelder Methode durchgeführt. Ich hatte zwar schon Einiges dazu gelesen (unter anderem in der Biene 4/2008) es aber noch nie „live“ gesehen und war natürlich sehr neugierig. Die Temperaturen lagen über dem Gefrierpunkt (ca. 6°C) aber natürlich kein Flugwetter. Das Öffnen und Auseinandernehmen der Völker ging erstaunlich gut, obwohl doch einige Bienen aufflogen.
Die gute Nachricht ist: Alle Bienenvölker am Bienenmuseum Duisburg leben noch. Sie sind mittelstark oder auch etwas schwächer. Ein Volk hatte schon verdeckelte Brut, die anderen Vier waren noch brutfrei. Interessante Einblicke, die man am eigenen Bienenstand ja so eher nicht macht, weil man seine Völker im Winter möglichst wenig stören möchte.
Wer selber sich selber mal (theoretisch) in der Populationsschätzung nach der Liebefelder Methode üben möchte, findet hier einen Lehrgang zur Erfassung der Volksstärke (vom Schweizerischen Zentrum für Bienenforschung) und eine Online-Schätzmöglichkeit (Achtung! Hier werden Dadant-Waben geschätzt).
Freitag, 22. Januar 2010 17:47
Hallo Zusammen,
das dort ein Volk schon in Brut war, zeigt aber auch dass die Zeit zur Varroabehandlung so um Weihnachten war.
Ich hoffe es waren alle rechtzeitig dabei.
Gruß
Harald
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